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Baby Jetlag

Die unterschätzte Welt des Jetlags

Die bevorstehende Reise mit unserem Baby war wie das Eintauchen in ein unbekanntes Abenteuer. Schon vor dem Flug spielten sich in meinem Kopf Szenen ab, wie ich meine Tochter gekonnt zum Schlafen bringe. Doch die echte Überraschung lauerte nicht im Flugzeug, sondern in der unterschätzten Welt des Jetlags, auf die wir uns – ehrlich gesagt – völlig unvorbereitet eingelassen hatten. Naiv dachte ich: "Ach, ich komme doch selbst gut mit der Zeitumstellung zurecht. Bestimmt wird meine Tochter das auch easy meistern." Doch nach der Landung offenbarte sich ein Drama aus Schlaflosigkeit und ungeahnten Herausforderungen – ein vorher nicht entdecktes Terrain im Dschungel der elterlichen Vorbereitung.


Lass uns in die fesselnde Welt der Jetlag-Bewältigung für Babys eintauchen. Beginnen wir mit unseren persönlichen Erfahrungen und tauchen dann in die entscheidenden Tipps ein, die das Durchstehen dieser Herausforderung erleichtern.



Westflug nach Kalifornien und Ankunft

Wir sind mittags um 12:30 Uhr deutscher Zeit losgeflogen, dann 11,5 Stunden geflogen und um Punkt 00 Uhr deutscher Zeit gelandet.

Unsere Tochter war bei der Landung natürlich tief im Nachtschlaf. Damit brachen wir für sie in die erste anspruchsvolle Phase auf, denn beim Aussteigen ist sie natürlich wach geworden.

In Kalifornien war es nämlich schon hell und mitten am Tag, 15:30 Uhr. Wir hatten -8 Stunden Zeitverschiebung.


Bei einem Westflug bleibt der Jetlag für uns Erwachsene meistens im Rahmen. Ich vergleich' das gerne mit dem Gefühl nach einer durchgemachten Nacht – total erschöpft, ab ins Bett, schlafen und der Rhythmus ändert sich. Allerdings war es für meine Tochter eine andere Geschichte. Aus ihrem Tiefschlaf gerissen, war sie sichtlich müde und sehnte sich nach Ruhe. Ihre innere Uhr war einfach zu stark und änderte sich nicht von jetzt auf gleich.


Wir mussten unser Mietauto in San Diego abholen und sind dann noch 2,5 Stunden von San Diego nach Los Angeles gefahren. Mit der Autoabholung und der Fahrt nach Los Angeles erreichten wir unsere Unterkunft tatsächlich erst um 20 Uhr. Unsere Kleine mag Autofahren überhaupt nicht und schläft normalerweise nie im Auto ein. Doch es war eine so außergewöhnliche Situation, dass sie sogar im Auto wieder tief in ihren "Nachtschlaf" fiel.


In der Unterkunft ging es dann für uns alle ab ins Bettchen, und zum Glück schlief auch unsere Tochter wieder ein. Schließlich war es für sie erst 4 Uhr morgens. Aber ratet mal, wie der nächste Morgen begann?

Pünktlich um 2 Uhr war sie hellwach und wollte unterhalten werden. Das entsprach immerhin 10 Uhr deutscher Zeit.

Aufgrund der Schlafunterbrechungen während der Hinreise hatte sie also sogar "länger" geschlafen.


Ich musste sie ganze 2 Stunden unterhalten, bis sie wieder einschlief, und dann machte sie ihr 2-Stunden-Nap, um pünktlich um 6 Uhr morgens voller Energie zu sein.

Das war für uns echt hart, denn der Schlafmangel hatte uns fest im Griff.

Die nächsten beiden Nächte verliefen ähnlich, aber danach hatte sie endlich verstanden, wann Tag und wann Nacht ist. Es dauerte also insgesamt 3 Tage, bis sie sich in der neuen Zeitzone eingefunden hatte. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich schon, ich hätte die Herausforderung unterschätzt und fand es ziemlich anstrengend. Doch da wusste ich noch nicht, was uns auf der Rückreise erwartete. Spoiler: Es sollte noch viel, viel extremer werden.


Rückreise aus Kalifornien

Für uns Erwachsene ist der Jetlag schon bei Reisen nach Osten knifflig, aber für unsere Tochter war es eine andere Liga. Wir starteten um 17:30 Uhr nachmittags in Kalifornien und flogen 10,5 Stunden, was einen Nachtflug bedeutete. Meine Tochter schlief fast durch von 19 Uhr an und machte das echt super. Als wir um 3:30 Uhr nachts ankamen, herrschte eine Zeitverschiebung von -9 Stunden, und es war bereits 12:30 Uhr mittags in Deutschland.


Es war wirklich hart für meine Tochter, aus dem Tiefschlaf gerissen zu werden, besonders weil sie schon so lange tief geschlummert hatte. Sie hätte nur noch etwa 3-4 Stunden gebraucht, bis sie ohnehin von selbst aufgewacht wäre. Unsere Landung erfolgte in München, und von dort aus ging es noch weiter nach Düsseldorf. Die Details sind für mich fast verschwommen, da ich selbst ziemlich erschöpft war, haha. Obwohl wir mittags in Deutschland landeten, erreichten wir erst um 18 Uhr unser Zuhause und fielen natürlich direkt ins Bett.


Der entscheidende Punkt hier war, dass unsere Körper glaubten, ein neuer Tag hätte gerade begonnen. Für uns Erwachsene lief das halbwegs. Mein Mann und ich hatten die ganze Nacht quasi durchgemacht und konnten trotzdem irgendwie schlafen. Aber unsere Tochter hatte praktisch die ganze Zeit geschlummert. Versuch mal, ihr zu erklären, dass jetzt wieder durchgeschlafen werden soll. Ab Mitternacht war sie dann komplett munter. Doch es gab noch eine Facette, die ich zu Beginn nicht ganz kapiert hatte. Nicht nur, dass sie hellwach war, sie weinte auch bitterlich. Ich war wirklich ratlos, weil ich anfangs nicht verstand, warum. Dann dachte ich: Natürlich, für sie ist es gerade 15 Uhr. Sie hat richtig Hunger!


So habe ich ihr mitten in der Nacht im Bett ihren Lieblingsbrei gegeben. Und siehe da, nach dem Essen war sie wieder gut drauf, aber natürlich hellwach. In der ersten Nacht war sie ehrlich gesagt ganze 4 Stunden wach und wollte unterhalten werden. Und so ging es eine ganze Woche lang. Die nächtlichen Wachphasen wurden zwar allmählich kürzer, aber es dauerte eine ganze Woche, bis sie kapierte, wann Tag und wann Nacht ist. Das war wirklich für alle Beteiligten ziemlich anstrengend. Zwischendurch war ich so verzweifelt, dass ich sogar dachte, das geht nie wieder weg, haha. Doch es wurde besser. Nach einer Woche war wieder alles ganz normal, so wie immer.



So, das waren meine Erfahrungen.

Jetzt möchte ich euch gerne einige Tipps geben, die ihr sofort anwenden könnt, um euch diesen Prozess zu erleichtern. Der Jetlag wird kommen, ja. Leider kann ich euch keine Formel geben, um ihn zu verhindern, aber ich kann euch Tipps geben, wie man am besten damit umgeht.


Es ist wichtig zu beachten, dass meine Ratschläge auf meinen speziellen Rahmenbedingungen basieren. Das bedeutet:

- USA-Reise

- 9 Stunden Zeitunterschied

- Baby 10 Monate alt

Jedes Baby ist anders, genauso wie jede Eltern. Natürlich kann es bei jedem Baby und Erwachsenen unterschiedlich verlaufen. Ich teile nur meine Erfahrungen und hoffe, dass ihr meine Tipps als Anregungen mitnehmt. Wenn ihr andere Wege findet, mit dem Jetlag umzugehen, oder es bei euch ganz anders verläuft, ist das auch völlig in Ordnung und normal.


Meine Tipps:


1.Entspannte Reise ohne Zwang

Während des Fluges und der Reise versucht nicht, den neuen Zeitrhythmus zu erzwingen. Gestaltet die Reise so entspannt wie möglich und lasst euer Baby schlafen, wenn es müde ist. Nichts ist schlimmer als ein gestresstes und übermüdetes Baby neben dem Jetlag. Das würde alles nur noch mehr verzögern.


2.Konsequente Anpassung an die Zeitzone

Sobald ihr in der neuen Zeitzone seid, zeigt oder implementiert konsequent den neuen Zeitrhythmus. Verdunkelt den Raum, wenn das Baby schlafen soll. Wenn es Tag ist und wach ist, lasst alles hell, geht nach draußen und ins Tageslicht.


3 Aktivitäten im Freien

Fördert tagsüber Aktivitäten im Freien, um die natürliche Schlaf-Wach-Regulierung zu unterstützen.


4.Entspannter Umgang mit nächtlichen Wachphasen

Wenn die Wachphasen in der „neuen“ Nacht auftreten, bleibt entspannt und erzwingt den Schlaf eures Babys nicht unter Stress. Begleitet euer Baby ruhig und vermittelt ihm trotzdem, dass es Nacht ist, indem ihr in einem abgedunkelten Raum bleibt und im Raum, wo es gewohnt ist zu schlafen. Versucht, es in regelmäßigen Abständen zum Schlafen zu bringen, aber immer nur, wenn ihr entspannt seid und ohne Druck. Babys spüren sofort, wenn ihr gestresst seid, und dann ist es das auch und schläft auf keinen Fall.


5.Ernährung vor dem Schlafengehen

Achtet darauf, dass euer Baby vor dem „neuen“ Nachtschlaf ausreichend gegessen hat, um nächtlichen Hunger (zur alten Mittagszeit) zu minimieren. Dies ist ein schrittweiser Prozess. Ihr könnt das Baby nicht einfach dazu zwingen, mehr zu essen. Es wird jedoch von Tag zu Tag besser, dass vor dem Schlafengehen besser gegessen wird. Auch ein paar Snacks zwischendurch über den Tag haben uns geholfen, die nächtlichen Hungergefühle zu reduzieren.


6.Seid als Eltern ein Team

Sucht Unterstützung, denn es ist nicht nur eine Anpassung für das Baby, sondern auch ein krasser Schlafmangel für die Eltern. Teilt euch die Wachphasen als Eltern auf, sodass immer einer schlafen kann, oder holt euch zum Beispiel von den Großeltern Unterstützung.


6. Geduld und Zuversicht

Seid geduldig. Ich verspreche euch, es wird besser! Wenn es mal schwierig wird, sagt euch, das ist ganz normal. Wir müssen da jetzt einfach durch, und es wird besser. Es ist nur eine Frage der Zeit.


7. Flexibilität und Anpassung

Flexibilität: Jedes Baby ist einzigartig, und die Anpassung kann unterschiedlich lange dauern. Seid flexibel und passt die Strategien entsprechend an.


8.Selbstpflege

Vergesst nicht, auf euch selbst zu achten. Nehmt euch Pausen, um auszuruhen, wenn es möglich ist.


Erinnert euch daran, dass es trotz aller Vorbereitung und Tipps normal ist, dass die Anpassung Zeit braucht. Bleibt geduldig und unterstützt euch als Familie während dieser Übergangsphase.


Abschließend möchte ich euch ermutigen, dass auch in den turbulentesten Jetlag-Momenten Hoffnung und Lösungen schlummern. Unsere Reise war zweifellos anspruchsvoll, aber sie hat uns als Familie gestärkt und uns gezeigt, dass Flexibilität und Geduld unverzichtbare Begleiter sind.


Die Welt des Jetlags mag zunächst undurchsichtig erscheinen, doch mit Liebe, Unterstützung und den richtigen Strategien könnt ihr gemeinsam mit eurem Baby diese Herausforderung meistern. Jede Elternschaftsreise ist einzigartig, und es ist völlig normal, dass es nicht immer nach Plan verläuft.


Meine Hoffnung ist, dass meine Erfahrungen und Tipps euch helfen, die Reise mit eurem Baby etwas sanfter zu gestalten. Denkt daran, dass ihr nicht allein seid, und dass es mit der Zeit besser wird. Eure Familie wird gestärkt aus diesem Abenteuer hervorgehen, und die Erinnerungen an diese Reise werden euch ein Leben lang begleiten.

Bon voyage!


Eure Ina

 
 
 

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