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Erfahrungsbericht - Geburtsort

Aktualisiert: 26. Nov. 2023

Teil1

Ich möchte meine Erfahrungen mit euch teilen.

Über den Ort, wo ich mein kleines Wunder auf die Welt gebracht habe.

Dabei möchte ich die Vor- und Nachteile dieser Einrichtungsart mit euch teilen und euch gleichzeitig ein paar Geschichten und Einblicke mitgeben.

Mein Ziel ist es nicht, euch zu überreden, genau das Gleiche zu tun, sondern euch einfach mehr Infos zu bieten, damit ihr eine informierte Entscheidung für eure eigene Geburt treffen könnt.


Meine Reise begann in einem ziemlich renommierten Krankenhaus, das stolz eine Neugeborenen-Intensivstation sein Eigen nannte. Warum dieses Krankenhaus?

Nun, es war meine erste Geburt, und ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, was mich erwartet. Ich wollte einfach einen sicheren Ort und in der Nähe von Fachleuten sein, falls etwas nicht nach Plan verläuft. Und nicht zu vergessen, meine Schwester hatte bereits dort entbunden und war total zufrieden. Das gab mir zusätzliches Vertrauen.

Somit haben wir hier schon einen Haken an dem ersten großen Vorteil: Die Intensivstation für Neugeborene.


Und hier kommt der Clou und der zweite große Vorteil: Die Intensivstation befand sich auf derselben Etage, nur etwa 50 Meter vom Kreißsaal entfernt. Die Wochenbettstation war auch nur ca. 50 Meter entfernt. Diese Nähe war unbezahlbar, denn bei mir ging die Fruchtblase zu Hause auf, noch bevor die Wehen begonnen hatten. Das bringt ein erhöhtes Infektionsrisiko mit sich, und deshalb musste ich bereits ein Zimmer auf der Wochenbettstation belegen, obwohl die Geburt noch nicht losging.

Große Empfehlung ist, sich das Krankenhaus vorher vor Ort anzuschauen. Es ist super wichtig, dass man sich wohl fühlt, weiß, wo die wichtigsten Orte sind, und ob die Wege Kreißsaal, Wochenbett, etc. für einen passen.



Die Wehen begannen dann doch einige Stunden später, und ich fand es beruhigend zu wissen, dass ich nur ein paar Schritte zum Kreißsaal gehen musste, wenn ich es nicht mehr ertragen konnte.

Übrigens, ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass man sofort in den Kreißsaal kommt, wenn die Wehen einsetzen. Es hängt davon ab, wie weit der Muttermund geöffnet ist. Die aktive Eröffnungsphase beginnt erst bei etwa 3 cm Öffnung.


Somit der erste Nachteil bei einem großen, anonymeren Krankenhaus.

Die erste Phase, die schon taff sein kann, muss man ohne professionelle Unterstützung durchstehen.

Wenn ihr mehr über die verschiedenen Geburtsphasen wissen wollt, empfehle ich euch einen Geburtsvorbereitungskurs, am besten gemeinsam mit eurem Partner. Das hilft wirklich, zu verstehen, was euch bei der Geburt erwartet.


Übrigens, Schmerzen vor Wehen, die Einfluss auf die Muttermundöffnung haben, sind keine Seltenheit. Aber ich möchte betonen, dass jede Frau und jede Geburt einzigartig ist. Selbst bei derselben Frau können die Erfahrungen von Geburt zu Geburt unterschiedlich sein. Also, denkt nicht automatisch, dass es bei euch genauso ablaufen wird.

Mein Ziel ist es, euch ein großes Krankenhaus mit Neugeborenen-Intensivstation näherzubringen.


Kommen wir zum dritten Vorteil und für mich einer der wichtigsten – das Krankenhaus war stolzer Besitzer des "Babyfreundliche Geburtsklinik"-Zertifikats.

Hier steht die Familie im Mittelpunkt, und man kann auf Anfrage je nach Verfügbarkeit ein Familienzimmer bekommen. Die Klinik unterstützt das "24-Stunden-Rooming-in," bei dem Mutter und Kind rund um die Uhr zusammen sein können.

Als "Babyfreundliche Geburtsklinik" erfüllt das Krankenhaus die internationalen Standards der WHO und UNICEF und legt großen Wert auf Still- und Bindungsunterstützung.

Dieses Zertifikat war für mich von großer Bedeutung und diese Bedeutsamkeit wurde während meines Aufenthalts bestätigt.


Ich erinnere mich noch, wie die Hebamme mir mein kleines Wunder direkt nach der Geburt auf meinen Oberkörper gelegt hat, ohne sie vorher zu waschen oder in ein Handtuch zu wickeln.

Das war ein wunderschöner Moment, denn sie war sofort so nah bei mir, und das Bonding zwischen uns konnte sofort beginnen. Die Hebamme hat uns einfach in Ruhe gelassen, und wir hatten Zeit zu dritt. Aber merkt euch, das klappt nur, wenn es beiden gut geht, sowohl der Mutter als auch dem Baby.


Wir konnten auch viel Zeit im Kreißsaal verbringen, wurden nicht sofort unterbrochen und ins Wochenbettzimmer gebracht. Doch auch im Wochenbett setzte sich das Bonding fort.

Es war selbstverständlich, dass meine kleine Tochter nicht im Beistellbett schlief. Man hat mich ermutigt, sie auf meiner nackten Brust schlafen zu lassen, da das die Stillbeziehung fördert und den Start des Stillens erleichtert.

Es war für mich ein unvergessliches Gefühl, meine Tochter die ganze Zeit so nah bei mir zu haben.


Aber es war auch anstrengend, da wir aus Kapazitätsgründen kein Familienzimmer bekommen konnten, und ich die ersten drei Nächte alleine mit meiner Tochter war. Deswegen konnte ich die ersten beiden Nächte gar nicht schlafen. Ich hatte Angst, dass sie aus dem Bett fallen könnte. Es gab zwar Gitter, aber in dieser neuen Situation und mit der plötzlichen Verantwortung für ein geliebtes Lebewesen wollte ich kein Risiko eingehen.

Es ist super schwer, ein Familienzimmer zu ergattern, und deswegen haben wir hier auch den zweiten Nachteil aufgeführt. Dadurch, dass es ein renommiertes Krankenhaus mit Intensivstation ist, werden selbstverständlich die Familien immer bevorzugt, die eine schwere Geburt hinter sich hatten oder wo das Baby auf der Intensivstation liegt. Das ist auch total gut so und verständlich, aber es muss einem klar sein, dass wenn man eine normale Geburt ohne Komplikationen hatte und das Baby gesund ist, es sehr unwahrscheinlich ist, ein Familienzimmer zu erhalten, wo der Partner ebenfalls in Zimmer übernachten kann.



Teil 2 Der dritte Nachteil in einem großen, renommierten Krankenhaus mit Neugeborenen-Intensivstation ist die Kapazität.

Es gibt viele und großartige Kreissäle sowie eine riesige Wochenbettstation. Doch der Andrang ist ebenfalls sehr hoch. Man kann sich im Voraus anmelden, und das Krankenhaus kann die Kapazitäten grob planen. Dennoch kann man nicht genau vorhersagen, wann die Geburt tatsächlich beginnt. An einem Tag kann der Kreißsaal leer sein und man kann sich den Raum quasi aussuchen, während es am nächsten Tag überfüllt sein kann. Genau das ist uns passiert.

Meine Wehen begannen am Freitagmittag, und am Abend war der gesamte Kreißsaal leer. Nur neben mir fand eine Geburt statt, die begleitet wurde. Ich konnte ein entspannendes Bad nehmen und den schönsten Raum im Kreißsaal auswählen. Leider war mein Muttermund noch nicht geöffnet und die eigentliche Geburt hatte noch nicht begonnen. Ich verbrachte die Nacht dann doch auf der Wochenbettstation.

Am  nächsten Morgen ging ich erneut zur Kontrolle ans CTG, um die Wehen und den Muttermund zu überwachen. Ich war schockiert, als ich plötzlich den völlig überfüllten Kreißsaal sah. Alles war hektisch und laut.

Was ich damit sagen möchte, ist, dass man alles erwarten kann, und es nicht vorhersehbar ist. Es kann sein, dass eine Hebamme nur Zeit für dich hat, aber es kann genauso gut vorkommen, dass eine Hebamme vier Geburten gleichzeitig betreut, und du oft alleine bist.

Doch in den wirklich wichtigen Momenten, in denen ich Unterstützung brauchte, war immer jemand da.

Das Krankenhaus hat wirklich tolle Ärzte und Hebammen, die sich liebevoll um die Frauen und die Neugeborenen kümmern, und ich habe mich dort gut aufgehoben gefühlt. Doch aufgrund der hohen Anzahl von Geburten und Schwangeren ist die Versorgung manchmal begrenzt, und es kann zu Verzögerungen kommen.

Wie war es nach der Geburt auf der Wochenbettstation? Hier war ich wirklich beeindruckt. Das gesamte Personal war unglaublich hilfsbereit und freundlich.

Besonders beim Stillen wurde ich großartig unterstützt und möchte deswegen auch nochmal auf den oben genannten dritten Vorteil (Babyfreundliche Krankenhaus) eingehen. Oft hört man, dass schnell zur Flasche gegriffen wird oder niemand zeigt, wie das Stillen überhaupt funktioniert. Bei mir war es genau umgekehrt: Mir wurde genau gezeigt, wie das Anlegen funktioniert, und es wurde mehrmals überprüft, ob ich es richtig machte. Ein entscheidender Punkt für unseren erfolgreichen Start beim Stillen war eine ziemlich lustige Geschichte.

Zu meiner Überraschung hatte ich schnell Brustwarzenschmerzen, obwohl die Brustwarze selbst nicht entzündet war. Die ersten Sekunden beim Saugen waren so schmerzhaft, dass ich dachte, ich würde es niemals über Monate aushalten. Deshalb bat ich um Stillhütchen. Die Schwestern empfahlen mir jedoch, diese vorerst nicht zu verwenden. Die Brustwarzen sahen gut aus, das Baby trank gut, und die Verwendung der Stillhütchen könnte zu Saugverwirrung führen.

Mir wurde versichert, dass es besser werden würde, aber ich konnte es kaum glauben, da der Schmerz wirklich unerträglich war. Daher schickte ich meinen Mann heimlich los, um welche zu besorgen. Die Ärzte bekamen natürlich Wind davon, und anstelle der Stillhütchen kam einer der Ärzte zu mir. Zunächst war es etwas unangenehm und peinlich, haha, aber die Ärzte erklärten mir erneut alles und baten mich regelrecht, den Glauben nicht zu verlieren. Sie versicherten mir, dass es besser werden würde.

Ich bin so dankbar, dass sie so beharrlich waren, denn tatsächlich wurde es besser. Ich kann mir keine bessere Stillbeziehung mit meiner Tochter vorstellen, und das lag definitiv an den hartnäckigen Ärzten und Schwestern. Der Start ist bei diesem Thema wirklich von großer Bedeutung.

Ich kann euch auch wärmstens empfehlen, eine Stillberaterin zu Rate zu ziehen.

Sich bereits im Voraus mit diesem Thema auseinanderzusetzen, ist von unschätzbarem Wert, vorausgesetzt, ihr plant zu stillen. Das sollte auf jeden Fall eine persönliche Entscheidung sein.

Hauptsache, die Mama fühlt sich wohl dabei.


Ein weiterer positiver Aspekt und der vierte Vorteil auf der Wochenbettstation war die regelmäßige Kontrolle. Als frischgebackene Mama wollte ich nichts falsch machen, und es war für mich von unschätzbarem Wert, dass rund um die Uhr jemand über die Art und Weise, wie ich wickelte, mein Baby hielt und es anzog, wachte. Ich konnte jederzeit (24h auch um 4 Uhr nachts) auf das Personal zugehen und wurde in verschiedenen Themen beraten.


Der fünfte Vorteil ist, dass alle Untersuchungen in einem Rutsch durchgeführt wurden.

Bei der offiziellen Untersuchung U2 und dem Hörtest war ich auf der Station. Auch zusätzliche Untersuchungen wurden durchgeführt. Da ich als Baby breit gewickelt werden musste, haben die Hüfte meiner Tochter per Ultraschall überprüfen lassen. Dies war ein unkomplizierter Vorgang in einem benachbarten Zimmer.


Der vierte Nachteil besteht darin, dass es erforderlich ist, proaktiv zu sein und selbst Fragen zu stellen. Obwohl Unterstützung verfügbar ist, muss man aktiv danach fragen und sie einfordern, da das knappe Personal mit einer übermäßigen Arbeitsbelastung konfrontiert ist.


Kein richtiger Vorteil aber erwähnenswert war ein Fotoshooting.

Wir haben es gemacht als unsere Tochter noch keine 24 Stunden alt war.

Ich hätte mich nicht dafür entschieden, wenn mein Mann es nicht unbedingt gewollt hätte. Jetzt bin ich ihm jedoch dankbar, da es für unsere kleine Tochter keinen zusätzlichen Stress bedeutete, und wir haben wirklich wundervolle Fotos, die ich nie missen möchte.

Eine wunderschöne Erinnerung.


Zusammenfassend kann ich sagen, dass wir als kleine Familie sehr zufrieden waren, und ich würde diese Entscheidung immer wieder treffen.


Zum Schluss möchte ich euch gerne noch eine extreme Geschichte erzählen, die uns kurz vor der Geburt passiert ist und wahrscheinlich nur in so einer Art Klinik öfter mal vorkommt. (Obwohl es selbst dort an dem Tag Gesprächsthema Nr. 1 war, haha). Meine Wehen wurden mittags immer stärker, sodass wir beschlossen, nach dem Mittagessen und einem Spaziergang an der frischen Luft den Kreißsaal aufzusuchen, um die Wehen und den Muttermund erneut kontrollieren zu lassen. Während des Spaziergangs waren die Schmerzen bereits so stark, dass ich bei jeder Wehe stehen bleiben und mich an meinem Mann festklammern musste. Auf dem Rückweg zum Krankenhaus hörten wir plötzlich eine Frau so laut schreien. Am Eingang befand sich ein Auto, in dem die Frau bereits auf dem Beifahrersitz lag. Wir hörten nur, wie eine andere Frau rief: "Wir brauchen keinen Rollstuhl sondern eine Liege. Der Kopf des Babys ist bereits draußen." Das war sozusagen unser "Geburtsstart."

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich wegen der Schmerzen noch nicht geweint, aber in dieser Situation konnte ich meinen überwältigenden Gefühlen einfach freien Lauf lassen. Haha.

Im Nachhinein haben wir erfahren, dass die Geburt in nur ein paar Minuten durchgestanden war und es Mutter und Baby gut ging. Hat auch was so schnell durch zu sein.;)


Ich hoffe, dieser Erfahrungsbericht gibt euch einen Einblick in die Vor- und Nachteile einer Geburt in einem großen Krankenhaus mit Neugeborenen-Intensivstation. Ich möchte betonen, dass jede Geburt einzigartig ist, und es ist wichtig, die beste Option für euch und eure Bedürfnisse zu wählen.

In erster Linie sollte es ein sicherer und vertrauenswürdiger Ort sein, an den dem ihr euch wohl fühlt. Eine Geburtsklinik sollte eure Bedürfnisse und Wünsche unterstützen, und die Wahl des Krankenhauses sollte gut überlegt sein.

Ich wünsche allen Schwangeren da draußen eine glückliche und gesunde Geburt, ganz gleich, wo sie stattfindet.

Eure Geburtsgeschichte wird ein Teil eurer einzigartigen Reise als Eltern sein, und ich hoffe, dass sie genauso speziell und wundervoll ist wie meine.


Eure Ina

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